Hach, das Jahr 2010: Die Eurokrise wütet, Deutschland wird Dritter bei der Fußball-WM in Südafrika und Christian Wulff ist Bundespräsident. Eine Ewigkeit her! Seitdem steht das alte C&A-Gebäude leer. Aber nicht mehr lange, denn künftig verbringen dort gut betuchte Senioren ihren Lebensabend. Hotelier Hartmut Ostermann und seine Victor’s Gruppe mieten das Gebäude für 30 Jahre. Im Erdgeschoss entsteht Gastronomie mit großem Veranstaltungssaal und Bühne. Ein Aufzug führt direkt aufs Dach, wo Saarbrückens erste Rooftop-Bar auf die Besucher wartet. Ein richtiger Garten mit Bäumen lädt zum Flanieren ein, die grandiose Aussicht über die Stadt ist inklusive. All das kostet viel Geld, Investor Hans Sachs steckt fast 40 Millionen Euro in das Projekt.
Ein Vorbild für Saarbrückens Leerstände? Jein. Es ist großartig, dass endlich etwas passiert, aber es hat zu lange gedauert. Jede Immobilie ist anders, wie z.B. der alte Kaufhof nebenan. Was plant der unbekannte Käufer mit dem Gebäude? Auch (betreutes) Wohnen? Büros, Arztpraxen oder etwas ganz anderes? Wir wissen es nicht.
Was wir wissen: Ohne private Investoren und Kapital geht’s nicht. Die Politik muss gute Rahmenbedingungen schaffen und klare Spielregeln festlegen. Weniger Vorschriften und Bürokratie, mehr Raum für neue Ideen und schnellere Prozesse sind nötig. Die entrümpelte Landesbauordnung und der Bau-Turbo der Bundesregierung sind ein guter Anfang. Bleibt zu hoffen, dass wir nicht wieder 15 Jahre warten müssen, bis sich im alten Kaufhof etwas tut.