Stadtplanung

Wir haben ganz Saarbrücken im Blick. Wir wollen lebendige Stadtteile, die wir zusammen mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickeln. Mit einer neuen Bodenpolitik wollen wir Spekulation stoppen und die Entwicklung unserer Stadt aktiv steuern.

Starkes Zentrum - starke Stadtteile

Uns liegt die Entwicklung der Stadtmitte und der Stadtteile gleichermaßen am Herzen. Eine pulsierende Innenstadt und lebendige Stadtteile bedingen einander. Nur gemeinsam bleibt unsere Landeshauptstadt stark. Wir setzen auf Stadtteilentwicklungskonzepte, die unter breiter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger, Initiativen und Vereine vor Ort entstehen und dann Schritt für Schritt umgesetzt werden.

Menschen brauchen gute Infrastruktur in allen Stadtteilen. Leider ist hier in den vergangenen fünf Jahren deutlich weniger passiert als dies vollmundig angekündigt wurde. Investitionen dürfen nicht allein in die Innenstadt fließen, sondern in alle Stadtteile; in Straßen, Brücken und Kanäle, Kitas und Schulen, in Sportanlagen, die Ausweisung von Gewerbegebieten und vieles mehr. Sinnbildlich für unseren Weg steht unser Vorhaben “Oase Burbach”, das eine umfassende Neugestaltung des Burbacher Marktes vorsieht. Neue Wohngebiete und die Revitalisierung bestehender Lagen, etwa am Halberger Ohr, im unteren Alt-Saarbrücken oder in Dudweiler bringen neue Bewohnerinnen und Bewohner in die Stadtteile. Die vom Stadtrat bereits beschlossenen oder entstehenden integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepte (ISEKs) sind außerdem schnell und umfassend umzusetzen und dürfen nicht in den Schubladen der Verwaltung verschwinden.

Viele Stadtteile leiden darunter, dass immer mehr Dienstleistungen wegbrechen und Bäckereien, Metzgereien, Kneipen und Arztpraxen aus dem Ortsbild verschwinden. Wir wollen diesen Stadtteilen wieder eine Perspektive geben und Orte schaffen, an denen sich die Menschen treffen und kennenlernen. Dabei hat jeder Stadtteil individuelle Bedürfnisse und Potentiale, mit denen es sich auseinanderzusetzen gilt.

Die Lebendigkeit unserer Stadtteile ist eng verbunden mit den hier aktiven Vereinen. Sie sind Ausdruck des Engagements und des gemeinsam verfolgten Wunsches, den eigenen Stadtteil voranzubringen. Wir sorgen dafür, dass die Verwaltung hier nicht verhindert, sondern diese ehrenamtliche Arbeit fördert. Wir erhalten Räume für Vereine und die Begegnung der Bürgerinnen und Bürger in Bürgerhäusern, öffentlichen Hallen und anderen öffentlichen Gebäuden. 

Nachhaltige Stadtentwicklung

Nachverdichtung im Bestand ist die Königsdisziplin des Bauens in der Stadt. Moderne Stadtentwicklung setzt auf die nachhaltige Verbindung von bezahlbarem Wohnraum, Handel und Gewerbe ohne vermeidbaren Flächenverbrauch. Der Landesentwicklungsplan setzt hier die richtigen Maßstäbe: Nachverdichtung und die Umnutzung alter Bausubstanz sind der Neuversiegelung vorzuziehen. Instrumente wie das Baulückenkataster helfen dabei, Nachverdichtungspotentiale besser zu erkennen und zu nutzen. Dabei achten wir auf den Erhalt von Grünflächen. Wir prüfen, ob wir den Abriss noch nutzbarer Bausubstanz an strenge städtebauliche und nachhaltige Auflagen knüpfen. Wir verfolgen eine aktive und vorausschauende Nachnutzungsstrategie für perspektivisch (teil-)leerstehende Gebäude wie z.B. Kaufhäuser in der Bahnhofstraße oder Verwaltungsgebäude (AOK, Polizei, Wackenberg, Ev. Krankenhaus etc.).

Wir steuern das Wachstum unserer Stadt mit Plan und Verantwortung. Neue Wohngebiete brauchen die Akzeptanz der Menschen, die bereits in der Nachbarschaft leben. Deshalb setzen wir bei Neubauprojekten auf Dialog, Vermittlung und Kompromiss, minimieren den Flächenverbrauch und achten auf städtebauliche Qualität der Planungen – damit unser Saarbrücken nachhaltig und in einem guten Klima weiterwachsen kann. 

Kluge Wohnungsmarktpolitik kann den Bedarf an Neubauten auch reduzieren: Es gibt Situationen, in denen die eigene Wohnung oder das Haus plötzlich zu groß sind. Auf der anderen Seite gibt es in Saarbrücken viele Menschen, zum Beispiel junge Familien, die dringend mehr Platz brauchen. Eine durch die Stadt geförderte Wohnungstauschbörse hilft dabei, Wohnraum gerecht zu verteilen und den Druck aus dem Immobilien- und Wohnungsmarkt zu nehmen.

Die neue Landesbauordnung wird hier viele Möglichkeiten eröffnen, die wir in der Stadt auch konsequent nutzen wollen.

Ein Bodenfonds für Saarbrücken

Zu einer zukunftsfähigen Stadt gehört auch eine vorausschauende Bodenpolitik: Schluss mit dem unbedachten Verkauf von stadteigenen, entwicklungsfähigen Flächen zur Aufbesserung des Haushalts. Grundbesitz muss als Ressource mit eigenem Wert verstanden werden. Da die Schaffung von Baurecht durch die Kommune einen großen Wertzuwachs für diese Flächen zur Folge hat, ist es sinnvoll, günstige Flächen, die in Zukunft als Bauland dienen können, in eigenen Besitz zu bringen.

Durch den Grundbesitz kann unsere Stadt nicht nur aktiv steuern, wo welche neue Bebauung stattfinden soll, sondern durch strategischen Tausch oder durch Erbbaurecht Einnahmen generieren. Angesichts immer stärker steigender Miet- und Grundstückspreise steht aus unserer Sicht auch die Landeshauptstadt im Sinne ihrer Bürgerinnen und Bürger und zum Zwecke einer attraktiven Ansiedlungspolitik in der Pflicht, eine vorausschauende Bodenpolitik zu betreiben.

Um planungsbedingte Bodenwertsteigerungen bei der Landeshauptstadt zu belassen und zugleich eine solide finanzielle Ausstattung zum Kauf neuer Grundstücke zu ermöglichen, wollen wir einen Bodenfonds einführen. Dort werden alle Erlöse und Gewinne aus Grundstücksverkäufen und/oder Erbbaurechten eingezahlt. Dieser Fonds wird ausschließlich dafür genutzt, neuen Boden zu erwerben, durch Auflassungsvormerkung oder Heimfall (bei Erbbaurecht) entstehende Kosten zu decken und für die Stadt attraktive Liegenschafts-Tausche zu unterstützen.