Mobilität

Wir wollen moderne und umweltfreundliche Mobilität für alle, mit besserem Nahverkehr, mehr Rad- und Fußwegen und neuen Mobilitätsangeboten. Dadurch sorgen wir für weniger Staus, weniger Lärm und eine höhere Lebensqualität in der Stadt.

Verkehrswende jetzt!

Zum Schutz des Klimas und zum Erhalt der Lebensqualität ist die umweltfreundliche Gestaltung unserer Mobilität unerlässlich. Mit dem Verkehrsentwicklungsplan haben wir in der letzten Wahlperiode das wichtigste Instrument dafür entwickelt. Um die für 2030 gesteckten Ziele zu erreichen, muss allerdings endlich mehr Ernsthaftigkeit in die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen gesetzt werden, als dies in den letzten Jahren der Fall war. Zugleich müssen die formulierten Ziele evaluiert und gegebenenfalls an die neuen Bedürfnisse und Herausforderungen angepasst werden. Saarbrücken ist eine Stadt der kurzen Wege. Wir werden umweltfreundliche Alternativen zum Autoverkehr stärken und die Verkehrsmittel besser vernetzen. 

E-Scooter sind mittlerweile an vielen Ecken unserer Stadt zu sehen. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit und können einen kleinen Beitrag für eine klimaneutrale Mobilitätswende auf der sogenannten letzten Meile leisten. Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich jedoch durch rücksichtslos genutzte und unachtsam abgestellte Roller zurecht verärgert. Da die Verleiher ihr Geschäftsmodell im öffentlichen Raum betreiben, braucht es klare Spielregeln und vertraglich geregelten Spielraum für die Stadt.

Gut zu Fuß unterwegs

Gerade in der Stadt legen die Menschen viele Wege zu Fuß zurück. Um Gehwege, Treppen, Rampen und öffentliche Plätze attraktiv zu gestalten, braucht es einen stärkeren Fokus auf zu behebende Schäden, komfortable Wegführung und eine bessere Beleuchtung. Damit werden zugleich gefühlte und tatsächliche Angsträume abgebaut. Mit smarten Beleuchtungskonzepten vermeiden wir unnötige Lichtverschmutzung im Sinne der Umwelt, sparen Energie ein und erhöhen das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Das erfolgreiche Modellprojekt mit Smart Lights am Willi-Graf-Ufer soll daher ausgeweitet werden. Die Trennwirkung großer Straßen, aber auch von Eisenbahn- und Straßenbahntrassen wollen wir reduzieren und zusätzliche Querungsmöglichkeiten errichten. Ampelschaltungen werden wir überprüfen und möchten sie fahrrad- und fußgängerfreundlicher gestalten. Tempo 30 auch in den Stadtteilen stärker umsetzen, erhöht die Verkehrssicherheit für Rad- und Fußverkehr. Für Seniorinnen und Senioren werden wir zusätzliche Rastmöglichkeiten auf den Wegen des täglichen Bedarfs einrichten, um Mobilität zu erleichtern.

In der Stadt der Zukunft wird es mehr Räume geben, in denen Fahrrad- und Fußverkehr klar Vorrang vor dem PKW haben und der vorhandene Platz bei gegenseitiger Rücksichtnahme gemeinsam genutzt wird. Das streben wir etwa für den Bereich um das Rathaus an. Auch die Kaiserstraße und die Viktoriastraße in St. Johann und das untere Alt-Saarbrücken rund um die Heuduckstraße verdienen eine qualitative Verbesserung. Die Pläne dafür liegen bereit, diese gilt es nun umzusetzen. Grundsätzlich sollen wo immer möglich die Spuren für Rad- und PKW- bzw. für Rad- und Fußverkehr getrennt sein.

Ausbau von Bus & Bahn

Ein funktionierender Nahverkehr ist in der Großstadt unabdingbar. Wir werden den ÖPNV in den nächsten Jahren ausbauen. Grundlage dafür ist der unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger überarbeitete Nahverkehrsplan. Zuverlässig, günstig und attraktiv ist die Devise. Dafür muss der ÖPNV als Teil der Daseinsvorsorge auch weiterhin in städtischer Hand bleiben. Unser Saarbahn-Unternehmen mit seinen 40 Bus- und 49 Schulbuslinien leistet einen unersetzlichen Beitrag für alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt und ihre Gäste, ganz besonders für Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende sowie Pendlerinnen und Pendler. 

Der weitere Ausbau des Saarbahnnetzes beschränkt sich für uns dabei nicht allein auf die Anbindung des Messegeländes und des Saarbasars. Über den Anschluss an die Rosseltalbahn wollen wir auch die Region rund um den Warndt besser erreichbar machen. Dadurch wird auch die neue Strecke Saarbrücken-Forbach die grenzüberschreitende Bedeutung der Saarbahn unterstreichen. 

Unser gutes Busverkehrsnetz wollen wir bedarfsgerecht weiterentwickeln und den Schienenverkehr auf den innerstädtischen Streckenabschnitten des Netzes der Deutschen Bahn gemeinsam mit dem Land zu einem Saarbrücker S-Bahn-Netz weiterentwickeln. Damit dies gelingt, müssen Bahnhöfe und Haltestellen modernisiert und zusätzliche Haltepunkte gebaut werden. Dafür setzen wir uns bei den Eigentümerinnen und Eigentümern ein. Unsere Wasserstoff-Strategie im Busverkehr wollen wir durch eine bedarfsgerechte E-Mobilität ergänzen und dabei die Erfahrungen anderer Kommunen berücksichtigen.

Durch multimodale Stationen entlang der Saarbahn-Strecke wollen wir die verschiedenen Mobilitätsformen miteinander verknüpfen. Ergänzt werden soll dies durch einen Ring von Park&Ride-Angeboten, die wir um die Stadt herum an Knotenpunkten einrichten. Dies bedeutet nicht nur ein komfortables Umsteigen, sondern sorgt zudem für weniger Autoverkehr in der Innenstadt.

Bus & Bahn: Preiswert und verlässlich

Das Deutschland-Ticket ist ein großer Erfolg. Die Einfachheit und der attraktive Preis haben viele Menschen davon überzeugt, ihr Auto häufiger mal stehen zu lassen oder ganz auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Zusätzlich sind die vergünstigten Tarife für Studierende, Seniorinnen und Senioren und im Rahmen des Sozialtickets wichtige Errungenschaften. Als Stadt und Regionalverband mit ihren Verkehrsgesellschaften wollen wir weiter daran festhalten. Aber auch ohne Monats-Abo lässt es sich gut fahren. Mit der von der SPD durchgesetzten Tarif-Reform des SaarVV sind auch Tages-, Gruppen- und weitere Sondertickets nun deutlich attraktiver.

Der preislichen Attraktivität muss nun eine Steigerung der Nutzungsattraktivität folgen. Wer auf den Bus angewiesen ist oder ihn dem Auto vorzieht, soll sich auch auf ihn verlassen können. Über Verspätungen oder Ausfälle muss besser informiert werden – über die App, aber auch direkt an den Haltestellen. Ausfälle aufgrund von hohem Krankenstand und Personalmangel müssen so gut wie möglich reduziert werden.

Gerade bei größeren Veranstaltungen hat sich die Einführung eines Event-Tickets als geeignet erwiesen, die Verkehrsbelastung in Grenzen zu halten und neue Nutzer zu gewinnen. Wir wollen daher die Möglichkeiten des Event-Tickets ausweiten, um noch mehr Menschen von den Vorteilen des Nahverkehrs zu überzeugen.

Weniger Lärm - Mehr Lebensqualität

Lärm und Luftverschmutzung schaden der Umwelt und senken die Lebensqualität. Deshalb muss endlich das lange versprochene Durchfahrtsverbot für den LKW-Transitverkehr umgesetzt werden. Die Menschen in den besonders betroffenen Stadtteilen, beispielsweise die Anwohnerinnen und Anwohner der Lebacher Straße, erwarten das von der Stadtpolitik. Die Stadtautobahn stellt nach wie vor eine offene Wunde in unserer Stadt dar. Durch Maßnahmen wie etwa Lärmschutzwände am Staden und an anderen Stellen entlang der Autobahn, ein Tempolimit auf 60 km/h sowie Flüsterasphalt und weitere bauliche Verbesserungen soll die Belastung deutlich reduziert werden. Wir wollen uns auch konsequent gegen Lärmbelästigung durch sogenannte Auto-Poser einsetzen. Der Lärmaktionsplan muss unter Berücksichtigung der neuen EU-Vorgaben aktualisiert und konsequent umgesetzt werden.

Auch wenn das ursprüngliche Tunnelvorhaben aus dem Großprojekt „Stadtmitte am Fluss” in dieser Form nicht finanzierbar war, halten wir an der Zielsetzung fest, die Lärmbelästigung durch die Stadtautobahn dauerhaft zu reduzieren und ihre Trennungswirkung zu überwinden. Dazu werden wir neue Überlegungen auf den Weg bringen.

Wir stärken das Radfahren

Das Fahrrad ist ein schnelles, gesundes, umweltfreundliches und kostengünstiges Verkehrsmittel. Trotzdem liegt der Anteil des Fahrrads am Gesamtverkehrsaufkommen in Saarbrücken unter dem bundesweiten Durchschnitt. Um mehr Menschen den Umstieg zu erleichtern, muss der Radverkehr in der Stadt attraktiv und sicher gestaltet sein. Unser Plan, damit dies funktioniert: Wir werden den Ausbau von Hauptrouten intensivieren und zugleich stärker als bisher auch parallele Routenführungen auf verkehrsarmen, temporeduzierten Straßen fahrradfreundlicher gestalten. Gerade die Wege zum Universitätscampus bieten noch jede Menge Raum für Verbesserungen. 

Lücken in der Infrastruktur müssen geschlossen werden, um Risiken zu vermeiden und damit das Sicherheitsempfinden zu verbessern. Zum selben Zweck muss das Parken von PKW und LKW auf Radstreifen strenger geahndet werden. Hier hilft mehr Rücksichtnahme, aber in letzter Konsequenz auch der von uns beabsichtigte Ausbau des Ordnungsamtes. Viele qualitative Verbesserungen lassen sich auch ohne große Kosten umsetzen, dazu gehören weitere Freigaben von Einbahnstraßen und die Installierung zusätzlicher “Grünpfeile” an geeigneten Stellen. 

Nach wie vor besteht hoher Bedarf an Abstellanlagen, insbesondere an solchen, die auch den Bedürfnissen von E-Bikes, Lasten- und weiteren Spezialrädern angepasst sind. An allen wichtigen ÖPNV-Haltestellen braucht es eine Erweiterung des Angebots, im besten Fall mit Überdachung. Mit dem geplanten Fahrradparkhaus wird ein zentraler Anlaufpunkt für Pendlerinnen und Pendler sowie Touristinnen und Touristen geschaffen. Zusätzlich wollen wir in Bereichen mit hoher Bevölkerungsdichte den Betrieb abschließbarer Fahrradgaragen im öffentlichen Raum und auf Parkplätzen ermöglichen und dabei interessierte Anwohnerinnen und Anwohner direkt einbinden.

Verträglicher Autoverkehr

Wir werden das Auto nicht aus der Stadt verbannen. Viele Menschen sind darauf angewiesen und Saarbrücken braucht als Standort vieler Unternehmen und Behörden, als Einkaufsstadt und Bildungsstandort auch eine vernünftige Infrastruktur für den Autoverkehr. Wir halten die bestehenden Straßen und Brücken weiter in Schuss. Der Autobahn-Vollanschluss im Bereich des ehemaligen Messegeländes bleibt unser Ziel, um die Gewerbegebiete Wiesenstraße und Saarterrassen mit einer neuen Brücke direkt an die Autobahn anzuschließen. So entlasten wir Malstatt und Burbach von hohem Autoverkehr. Auch für Alt-Saarbrücken bringt der „Vollanschluss Messe” wichtige Entlastungen. Wir setzen uns zudem für den Ausbau der Anschlussstelle „Dicke Buche“ ein, um Camphauser Straße und Johannisbrücke zu verbinden und den Rodenhof vom Autoverkehr zu entlasten.

Mit dem Innenstadtverkehrskonzept liegen zudem Planungen vor, die zentrale Bereiche der Stadt attraktiver für alle Verkehrsteilnehmer machen. So wird die kleine Innenstadtumfahrung über den Bormannspfad die Dudweilerstraße und das gesamte Mühlenviertel entlasten und für kürzere Wege sorgen. Diese Pläne dürfen nicht in der Schublade verstauben!

Mit der Errichtung von attraktiven Park & Ride-Parkplätze an Knotenpunkten und stark genutzten Einfallstraßen wollen wir für eine bessere Verknüpfung von Auto und ÖPNV sorgen. Das entlastet die Innenstadt vom Individualverkehr, sorgt für einen besseren Verkehrsfluss und weniger Parkdruck.

Wir fördern alternative, umweltfreundliche Verkehrsmittel gegenüber dem eigenen Auto. Und auch das Autofahren selbst muss umwelt- und klimafreundlicher werden. Wir wollen E-Mobilität fördern, indem wir mit unseren kommunalen Stadtwerken zusätzliche Lademöglichkeiten in der Stadt schaffen und anbieten. Dies gilt insbesondere für Gebiete, in denen es nur wenige private Stellplätze gibt und öffentliche Ladestationen oft die einzige Lademöglichkeit darstellen. Auch in der Umgebung von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen wollen wir öffentliche Lademöglichkeit schaffen.” Daneben wollen wir das Carsharing in der Stadt weiter verbreiten. 

Beim Parken setzen wir unsere Priorität auf das Anwohnerparken. Die Saarbrückerinnen und Saarbrücker müssen die Möglichkeit haben, ihren PKW wohnortnah abstellen zu können. Bei Neubaugebieten wollen wir daher die Errichtung eines Quartiers-Parkhauses in Verbindung mit sinnvoll platzierten Ladezonen direkt mitdenken

Mehr Sicherheit im Verkehr

Verkehrssicherheit liegt uns am Herzen. Verkehrspolitik muss die Schwächsten in den Blick nehmen – Fußgängerinnen und Fußgänger, Kinder, ältere Menschen sowie Radfahrerinnen und Radfahrer. Entsprechend fordern wir mehr und besser markierte Tempo-30-Bereiche sowie Spielstraßen, insbesondere überall dort, wo Kinder regelmäßig unterwegs sind. Die Möglichkeiten einer neuen Straßenverkehrsordnung wollen wir hier bestmöglich ausschöpfen. Das Konzept der Sommerstraßen ist vor allem in kinderreichen Stadtteilen eine willkommene Möglichkeit, den öffentlichen Raum sicher zu gestalten. Durch Kampagnen für Verkehrssicherheit und zusätzliche Geschwindigkeitskontrollen wollen wir die Autofahrerinnen und -fahrer für die Bedürfnisse anderer Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer sensibilisieren. 

Die Leuchtturmkampagne Schulwegsicherheit braucht endlich wieder mehr Aufmerksamkeit. Wir werden die Kampagne ausweiten und mit Schulwegeplänen bereits bei den Jüngsten umweltfreundliche Mobilität fördern. Dafür nutzen wir auch stadtplanerische Möglichkeiten, um Schulwege sicher und attraktiv zu machen. Das fördert die Bewegung von Kindern, stärkt ihre Selbstständigkeit und hilft gleichzeitig gegen lange Schlangen von “Eltern-Taxis” vor den Schulen.