So nicht, Herr Oberbürgermeister!

Uwe Conradt hat eine Mission. Sein Ziel: Saarbrücken soll eine Stadt ohne beschmierte Häuserwände werden. Dagegen kann niemand etwas sagen. Jüngste Episode der Geschichte: Sein Ordnungsamt droht Hausbesitzern neuerdings mit Zwangsgeld, wenn sie Graffitis an ihren Wänden nicht entfernen. Richtig gelesen: Nicht etwa die Verursacher der Schmierereien werden belangt, sondern die Geschädigten. Absurd!

Damit wir uns richtig verstehen: Auch ich lebe gerne in einer sauberen Stadt. Es gibt einige Ecken in Saarbrücken, in die Straßenkunst und Graffiti gut hinpassen. Sie können ein schöner Anblick sein, der gut zu einer modernen Großstadt passt. Aber gegen das wahllose Besprühen von Hauswänden ohne künstlerischen Wert müssen wir etwas tun. Uwe Conradts jüngster Streich ist aber der völlig falsche Weg.

Denn statt auf echte Lösungen setzt der Oberbürgermeister auf billige Symbolpolitik. Ein paar Drohbriefe vom Ordnungsamt und das Problem löst sich von selbst? Schön wär’s! Die Realität sieht anders aus: Wer Graffiti entfernen lässt, hat oft nach wenigen Tagen die nächste Schmiererei an der Wand. Und darf dann wieder zahlen. Ein teures Katz-und-Maus-Spiel, an dem nur die Reinigungsfirmen verdienen.

Wirklich erfolgreiche Städte setzen auf Prävention. Warum gibt es in Saarbrücken nicht mehr legale Flächen für Sprayer, um wilden Schmierereien entgegenzuwirken? Warum werden Hausbesitzer nicht finanziell unterstützt, wenn sie Opfer von Vandalismus werden? Lieber Herr Oberbürgermeister, man kann sich saubere Wände nicht herbeidrohen.

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