Wer in Saarbrücken ein Fest ausrichtet, verdient fast schon Mitleid. Ich spreche aus eigener Erfahrung. Es lauert nicht nur ein bunter Strauß an Vorschriften und Regeln im Dickicht der Bürokratie. Auch wird jeder, der in seiner Freizeit ein Dorffest organisiert, ganz schnell zum Vollzeit-Eventmanager. Und jetzt droht eine neue Vorschrift unseren Volks- und Stadtteilfesten den Todesstoß zu versetzen: Die Kosten für Wasseranschlüsse sind explodiert.
Ob für den Toilettenwagen oder zum Spülen der Biergläser – ohne Wasser geht nichts. Früher kostete ein Hydrant bei den Saarbrücker Stadtwerken rund 50 Euro Miete. Ein fairer Preis. Jetzt sind es über 800 Euro mehr – pro Anschluss. Diese Summe wird neuerdings für Installation des Standrohrs, Wasserprobe und Laboranalyse fällig. Der Nutzen? Null. Im Nachbarhaus am Dorfplatz fließt dasselbe Wasser aus dem Hahn. Und meines Wissens hatten wir in Saarbrücken nie Probleme mit verunreinigtem Trinkwasser.
Ich weiß nicht, wer verantwortlich für diesen Unsinn ist. Sei es ein übereifriges Gesundheitsamt, das die Trinkwasserverordnung strenger auslegt als nötig, oder die Firma, die für Installation und Laboranalyse beauftragt ist und Mondpreise verlangt. Was ich weiß: Wir müssen zurück zum altbewährten Verfahren. Wenn das nicht möglich ist, müssen gemeinnützige Veranstalter entlastet werden. Sonst sehen wir bald nur noch Feste, die sich wenige leisten können – oder gar keine mehr. So zerstört Bürokratie-Unsinn das, was unsere Stadt zusammenhält.