Es ist amtlich: Saarbrücken bekommt eine zweite ICE-Verbindung nach Berlin. Neben der langjährigen Verbindung am Morgen (Abfahrt: 6:28 Uhr) gibt es ab dem 15. Dezember auch eine Option für die Langschläfer unter uns. Abfahrt ist um 13:28 Uhr. Nach dem Mittagessen und mit vollem Bauch in rund sechseinhalb Stunden nach Berlin? Klingt gut – natürlich nur, wenn die pannengeplagte Bahn den Zug auch pünktlich ins Ziel bringt. Dafür stehen die Chancen derzeit 50:50 (Pünktlichkeitsquote der Fernzüge im Juni 2024: 52,9 Prozent).

Ja, das ist eine gute Nachricht für Saarbrücken und das Saarland. Zur Wahrheit gehört, dass die Morgenverbindung momentan aufgrund von Baumaßnahmen im Dornröschenschlaf schlummert. Aber auch sie soll ab dem 15. Dezember wieder verfügbar sein.

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Leider ist gleichzeitig bekannt geworden, dass die geplante Schnellstrecke von Berlin nach Paris nicht über Saarbrücken sondern über Karlsruhe führen wird. Die Deutsche Bahn und SNCF hatten sich eigentlich für die Route über Saarbrücken ausgesprochen. Wie auch immer die Entscheidung letztlich zustande gekommen ist: Für Saarbrücken und die Großregion ist das wiederrum keine gute Nachricht.

Nur ein Trostpflaster?

Sollten wir die neue Direktverbindung von Saarbrücken nach Berlin als Trostpflaster sehen? Als Bonbon zur Wiedergutmachung der entgangenen Chance, Haltepunkt der Berlin-Paris-Achse zu sein? Nein. Denn mit der neuen Verbindung wird Saarbrücken ganz klar besser erreichbar. Nicht nur nach Berlin, auch nach Frankfurt und in das Rhein-Main-Gebiet. Das ist gut für den Tourismus und ein Vorteil für den Wirtschafts-, Kultur- und Hochschulstandort Saarbrücken. Einziger Wehrmutstropfen: Der Zug soll für vorerst zwei Jahre fahren, dann wird Bilanz gezogen. Es liegt also auch an uns Fahrgästen, ob die Verbindung darüber hinaus Bestand haben wird. Also: Für den nächsten Berlin-Trip ausschlafen und mittags in den Zug steigen!