Vorbei mit der Graffitikunst an der WHB?

Als Abschiedsgeschenk an ihre Heimatstadt hatte Petit Comité Paris (instagram: @petit_comite_paris) dieses Kunstwerk zur Reihe #waterwomensworld an die Pfeiler der Wilhelm-Heinrich-Brücke gebracht. Die erste feministische Großwandbemalung von einer Künstlerin aus Saarbrücken. Die Stadt hat sich jetzt selbst dieses beliebten Kunstwerkes beraubt und auch darüber hinaus ins eigene Bein geschossen:

Die Kunst an den Pfeilern unter der Wilhelm-Heinrich-Brücke wurde entfernt. Ursprünglich wurden die Flächen von der Stadt für Sprayer*innen freigegeben. Dann hat Bouillons Innenministerium plötzlich ihre Entfernung und ein Verbot für die Gestaltung durch Graffiti- Künstler*innen veranlasst. Wozu?

Gute Frage! In den von der EU geförderten Plänen sei zur Verhinderung von Angsträumen eine Beleuchtung und eine helle Bemalung vorgesehen, so die Begründung. Die attraktive Bemalung der Pfeiler hat doch aber sicherlich nicht dazu beigetragen, dass hier ein Angstraum entstanden wäre. Ganz im Gegenteil. Hier wurde definitiv einfach gemacht und -wenn überhaupt – erst danach nachgedacht. Andersrum müsste es laufen: erst denken, dann handeln. So aber hat die Stadtverwaltung hat einfach mitgemacht und die Werke übertünchen lassen. Und dann waren es auch noch die Grünen, die sich direkt in Pose geworfen und das Ganze als Skandal beschrien haben. Ein durchsichtiges Manöver. Wir dachten eigentlich, die Grünen seien selbst auch Teil der Stadtregierung, nicht der Opposition ?

Wenn die Flächen nicht legal genutzt werden können, werden sie bald von illegalen, künstlerisch zweifelhaften Graffitis übersät sein. Damit wird doch nichts gewonnen. Da waren scheinbar Banausen am Werk. Die Stadtverwaltung muss mit dem Innenministerium über eine erneute Freigabe der Flächen verhandeln. Eine legale und künstlerisch schön gestaltete Aufwertung eines Beton-Zweckbaus kann doch so falsch nicht sein… Sollte das nicht gelingen, muss die Stadt wenigstens andere Flächen für die Arbeit der Sprayer*innen freigeben.

Straßenkunst zeigt so häufig den Wandel in unserer Gesellschaft an, ist so aktuell. Jahrelang haben sich Künstler*innen dafür eingesetzt, dass die Flächen für ihre Kunst freigegeben werden. Aus dem ganzen Saarland kommen Leute nach Saarbrücken, eben wegen der hiesigen Straßenkunst. All das darf nicht kaputtgehen.