Stichwort des Monats: Sozialer Zusammenhalt in Krisenzeiten

Wenn Krisen wie die Corona-Pandemie über die Welt hereinbrechen, dann sind die ohnehin schon Schwächsten der Gesellschaft am allerstärksten betroffen. Obdach- und Wohnungslose, von Armut oder Gewalt betroffene, Prostituierte, Drogensüchtige, Kranke, aber auch Kinder und Jugendliche, dürfen besonders jetzt unsere Aufmerksamkeit nicht verlieren. Es gilt zusammen durchzuhalten, zusammenzuhalten.

Wir haben deshalb Kontakt mit den ehrenamtlichen Einrichtungen und sozialen Trägern hier in Saarbrücken aufgenommen. Wir wollen sie unterstützen und mit ihnen nach Möglichkeiten suchen, wie sie auch in der aktuellen Situation ihrer wichtigen Arbeit nachgehen können. Die Initiativen und die Menschen, die ihre Hilfe benötigen, dürfen jetzt nicht im Regen stehengelassen werden.

Die aktuellen Einschränkungen im öffentlichen Leben und die Ausgangsbeschränkungen treffen in besonderem Maße Familien, die es ohnehin nicht leicht haben. Diese Familien wohnen oft in eher beengten Verhältnissen zusammen, die Schulen sind zu, Kinder können nicht auf den Spielplatz, Jugendliche sich nicht treffen und die Erwachsenen zum Teil nicht zur Arbeit gehen. Ein Projekt, das wir angestoßen haben ist, das Projekt „Spielen gegen Langeweile“. Wir haben uns mit weiteren Organisationen zusammengetan, um Gesellschaftsspiele für sozial benachteiligte Familien anzuschaffen und über die Gemeinwesenprojekte weiterzugeben.

Neben den persönlichen und finanziellen Folgen oder auch den Problemen für Bildung und Ausbildung besteht die ernste Gefahr häuslicher Gewalt. Diese Sorge teilen auch die Gemeinwesenprojekte, mit denen wir gesprochen haben, und die Einrichtungen für Frauen in Not. Kommt es zu Gewalt, müssen schnell ordentlich eingerichtete Ausweichwohnungen für die betroffenen Frauen und Familien gefunden werden.

Die tägliche Präsenz der Gemeinwesenprojekte vor Ort und deren Kontakte zu den Bewohnerinnen und Bewohnern ist besonders jetzt sehr wichtig – die Anfragen und Hilfeersuchen belegen dies. Die Kontaktaufnahme zu den Gemeinwesenprojekten muss weiterhin wenigstens telefonisch oder per elektronische Medien möglich sein. Damit niemand allein gelassen wird, damit offene Fragen beantwortet und Ratschläge gegeben werden können. Die Projekte arbeiten hier vorbildlich!

Wir können viel erreichen, wenn wir einander Unterstützung anbieten und uns für andere einsetzen, das haben wir bereits gesehen: So wie viele Tafeln im Land wurden auch soziale Vereine wie Ingos kleine Kältehilfe zunächst geschlossen. Der Allgemeinverfügung des Landes nach dürfen sie nicht mehr wie gewohnt tätig sein. Wir haben uns mit dem Verein in Verbindung gesetzt und nach Lösungsmöglichkeiten gesucht, wie die Bedürftigen zumindest mit dem Notwendigsten sicher versorgt werden können. Und wir haben einen Kompromiss gefunden. Nun findet die Essensausgabe im Garten der Johanneskirche statt. Den können die Gäste nämlich unter Einhaltung der notwendigen Sicherheits- und Hygienevorschriften, also mit Abstand und in kleinen Gruppen betreten und durch einen separaten Ausgang verlassen.

Unser Angebot besteht weiterhin: Die sozialen Dienstleister*innen und Einrichtungen haben unsere volle Unterstützung. Wir werden diese Krise gut überstehen, wenn wir alle Mittel nutzen, die zur Verfügung stehen. Die wichtigsten Mittel dafür sind Solidarität, Zusammenhalt und Mut.

 

Britta Blau und Sascha Haas