Jamaika im Zugzwang: Erweiterung der Firma Woll

Die Firma Woll will ihren Standort in Gersweiler vergrößern und ist bereit, rund 16 Millionen Euro zu investieren. Natürlich auch in ökologische Ausgleichsmaßnahmen vor Ort. Und diese sollen deutlich über das gesetzliche Maß hinausgehen. Aus unserer Sicht spricht nichts gegen diese Erweiterung. Die Jamaika-Koalition sollte sich zur Firma und ihrem Standort bekennen.

Denn Woll ist gut für Gersweiler und Saarbrücken: Das Unternehmen hat viele Arbeitsplätze geschaffen und tritt mit großem Verantwortungsbewusstsein gegenüber eigenen Beschäftigten und der örtlichen Gemeinschaft auf. Und die Firma wächst und gedeiht – auch dank innovativer Projekte im Bereich Umwelttechnik, die weltweit hohen ökologischen Nutzen entfalten könnten. Wer sich weiterentwickeln will, benötigt aber nun einmal auch zusätzliche Fläche. Woll möchte in Gersweiler wachsen – ein kompletter Umzug macht weder für die Firma, noch für die Landeshauptstadt Sinn.

Im Juni haben wir in Saarbrücken der Klimanotstand ausgerufen – auch mit den Stimmen der SPD-Stadtverordneten. Klar, dass Eingriffe in die Natur stets strengen Maßstäben gerecht werden müssen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in Gersweiler in den vergangenen 30 Jahren in erheblichem Umfang zusätzliche Waldfläche entstanden ist. Das ist etwa das Achtfache der Bebauung, um die es jetzt geht.

Ökologie, Ökonomie und Wohnen müssen in einen angemessenen Ausgleich gebracht werden. Das ist vor allem die Aufgabe von Politik, wie ich sie verstehe.

Der im Jamaika-Koalitionsvertrag enthaltene Prüfauftrag in dieser Sache scheint nichts weiter als ein Formelkompromiss zu sein. Offenbar müssen die neuen Koalitionspartner schon zu Beginn der Wahlperiode Differenzen in dieserart grundlegender Fragen der Stadtpolitik überbrücken.

Ich erwarte mir ein klares Ja seitens der Jamaika-Koalition zur Erweiterung der Firma Woll.

Bernd Weber