Ein Schandfleck, der weg muss

Direkt neben dem Rathaus und dem großen Rathaus rottet ein altes Bürogebäude vor sich hin, das sogenannte „Witwe-Hess-Haus“ in der Großherzog-Friedrich-Straße 1. Seitdem im Juni 2011 die letzten städtischen Ämter hier ausgezogen sind, steht das Gebäude leer. Der Anblick könnte nicht schlimmer sein: Pressspanplatten sollen verhindern, dass sich Tauben hier einnisten, diese finden aber dennoch einen Weg. Von oben bis unten sind die Fassaden mit Graffiti versehen. Um es kurz zu sagen: Der aktuelle Zustand macht das ganze Rathaus-Ensemble kaputt.

Aus diesen Grund haben wir in den letzten Jahren die Stadt immer wieder aufgefordert, in Verhandlungen mit dem Eigentümer des Witwe-Hess-Hauses zu treten. Unsere Forderung: Die Stadt soll das Gebäude ankaufen, um hier zentrumsnah bezahlbaren Wohnraum zu ermöglichen und das sogenannte Gerber-Viertel städtebaulich aufzuwerten.

Die Stadtverwaltung rund um Oberbürgermeister Uwe Conradt scheint dagegen nur wenig Interesse daran zu haben. Diesen Eindruck, den wir aus verschiedenen Gremien-Sitzungen gewinnen konnten, bestätigt auf der Eigentümer des Hauses im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Dieser spricht von einer „endlosen Schleife“ in den letzten drei Jahren. „Die Stadt hat mich drei Jahre hingehalten. Da ist kein Zug dahinter“, sagt er. Wirkliche Ergebnisse gibt es bisher nicht.

Nun soll die Stadt keineswegs utopische Summen für ein marodes Gebäude bezahlen. Doch es ist offensichtlich, dass auch hier einmal mehr der Mut und der Wille fehlt, städtebauliche Veränderungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger voranzutreiben. Im kommenden GMS-Ausschuss haben wir das Thema erneut auf die Tagesordnung gesetzt. Dann erwarten wir Aufklärung darüber, welche Hoffnung noch besteht, dass die Stadt das Haus selbst weiterentwickelt.