„Der Name ist ein Stück des Sein und der Seele“

1.919 Frauen und Männer, Mädchen und Jungen jüdischen Glaubens wurden während des Holocausts aus dem Saarland deportiert und in den Vernichtungslagern der Nationalsozialisten systematisch umgebracht. Lange Zeit fehlte der Stadt ein permanent im öffentlichen Raum sichtbares, namentliches Gedenken an diese saarländischen Opfer des Holocausts. Deshalb rief die Landeshauptstadt unter Oberbürgermeisterin Charlotte Britz vor genau einem Jahr einen Künstler*innenwettbewerb aus, an dessen Ende die Errichtung eines permanenten Denkmals steht, das an die Deportation und Ermordung der saarländischen Jüdinnen und Juden erinnern soll.

Eine fachkundige Jury entschied sich schließlich für den Entwurf der Künstlergruppe Mannstein+Vill. Der Bezeichnung der Statue „Der Name ist ein Stück des Sein und der Seele“ geht auf ein Zitat von Thomas Mann zurück und verdeutlicht auch die Idee hinter dem vierzehn Meter langen und über zweieinhalb Meter hohen Band aus Edelstahl. Von der Ferne als noch abstrakt wahrgenommen, ändert sich der Blick aus der Nähe. Als begehbare Skulptur offenbaren sich neue Blickwinkel und Standpunkte.

Ein Meer aus Namen, Orten und Daten, die filigran aus dem Edelstahl freigelasert wurden, lassen aus dem abstrakten Verbrechen des Holocausts eine persönliche Begegnung werden. Man mag sich kaum vorstellen, wie groß dieses Band wäre, wenn hier die Namen aller 6 Millionen Opfer des Holocausts stehen würden.

In seiner letzten Sitzung im Mai haben wir im Stadtrat der Entscheidung der Jury und der nun startenden Errichtung der Statue zugestimmt. Es ist ein weiterer wichtiger Baustein zum Gedenken an die ermordeten Jüdinnen und Juden im Saarland. Die Skulptur fügt sich gut in die Gestaltung des Beethovenplatzes ein und sendet mit seinem Standort direkt vor der Synagoge ein wichtiges Signal.

Susanne Commerçon-Mohr

 

Synagogenvorplatz Saarbrücken