Das Sozialkonzept der Stadt lautet Vertreibung!

Der Umgang mit den Obdachlosen in der Nähe der Wärmestube ist leider ein weiterer Beweis dafür, dass es der Verwaltungsspitze an jeglichem sozialen Gewissen fehlt. Der überstürzte Abriss der Wartehäuschen an der Johanniskirche, die Verwahrlosung des Pavillons – es hat den Anschein, dass das einzige Sozialkonzept, das Oberbürgermeister Conradt kennt, Vertreibung ist. Diese Haltung hat sich beim OB bereits während des Wahlkampfes mit abwertenden Aussagen abgezeichnet.

Umso trauriger ist es, dass ausgerechnet der Sozialdezernent Raab hier nicht korrigierend eingreift. Da wird lieber nach der Polizei gerufen, statt selbst aktiv zu werden. Kein Wunder: Nachdem man sich mit der völlig unausgereiften Idee der Unterbringung in der Fichtestraße eine blutige Nase geholt hat, wird das Problem offensichtlich lieber gleich ganz ignoriert.

Allem Anschein nach mangelt es an jeglichem Interesse an gemeinsamen Lösungen. Wie sonst ist zu begreifen, dass trotz zahlreicher Themen und Fragen der Sozialausschuss in dieser Woche einfach abgesagt wird? Anfragen der sozialen Initiativen und Vereine werden seit längerem ignoriert. Und als ob es nicht schon schlimm genug ist, dass der Sozialdezernent nicht selbst aktiv wird, hat nach meinen Informationen auch ein runder Tisch zum Austausch schon länger nicht mehr stattgefunden.

Wir erwarten, dass diese Versäumnisse nun nachgeholt werden: Das Mindeste wäre eine außerordentliche Sitzung des Sozialausschusses, in der all diese Themen der letzten Wochen und Monate endlich auf den Tisch kommen. Die Verwaltung muss nun endlich mit den Initiativen und Beteiligten ins Gespräch kommen und dem Rat ihre Pläne vorstellen – wenn es denn welche gibt. Es braucht jetzt die Unterstützung von Expertinnen und Experten, allein um solche Blamagen wie in der Fichtestraße zu verhindern.