Berufserfahrung offenbar nicht nötig – Ausschreibung zur Nachfolge im Kulturdezernat

Nach den langen Querelen rund um die Wahl des neuen Baudezernenten sehen wir bei der Besetzung der Verwaltungsspitze bereits die nächste Enttäuschung ins Haus stehen. Die Ausschreibung für die zum 1. September zu besetzende Stelle an der Spitze des Kulturdezernats ist aus unserer Sicht unkonkret und viel zu offen formuliert. Jamaika scheint die Wichtigkeit dieser Position nicht zu verstehen, wenn nicht mal Berufserfahrungen im Bereich der Kultur oder der Bildung vorausgesetzt sind. 

Unser Änderungsantrag, der eine entsprechend konkretisierende Passage im Ausschreibungstext vorsah, wurde von Jamaika abgelehnt. Das kann nur bedeuten, dass die Koalition offenbar keine Notwendigkeit sieht, in der Ausschreibung auch nur ein Mindestmaß an beruflicher Erfahrung vorauszusetzen.

Die Kultur ist Verliererin in dieser Pandemie. Unser Kulturamt hat vieles auf die Beine gestellt, um den Betroffenen zu helfen und sie zu unterstützen. Für die Zeit nach der Pandemie braucht es nun auch eine Dezernentin oder einen Dezernenten, der mit Tatkraft, Erfahrung und Kreativität neue Perspektiven schafft. Diese Erwartungen stellt Jamaika offensichtlich nicht.

Auch bei den für das Dezernat zuständigen Themen Bildung und Jugend braucht es eine entsprechende Fachkompetenz: Das sind zentrale Themen der Stadt. Als Trägerin von Kitas und sozialpädagogischen Bereichen an Schulen müssen wir unsere Gestaltungsspielräume nutzen und Schwerpunkte setzen. Da setzen wir ein entsprechendes Fachwissen voraus.

Die jetzige Formulierung lässt nicht erkennen, dass Jamaika die kompetentesten Bewerberinnen und Bewerber anlocken will. Vielmehr liegt der Verdacht nahe, dass die Ausschreibung auf einen schon längst feststehenden Kandidaten gemünzt wurde.

(Das Vorschlagsrecht für die Nachbesetzung liegt bei den Grünen.)