2020 – ein hartes und ereignisreiches Jahr

Wie soll man auf das Jahr 2020 zurückblicken, ohne das wohl prägendste Wort des Jahres direkt am Anfang zu erwähnen? Corona hat unser aller Leben auf verschiedenste Art und Weise verändert. Unsere Stadt, das Land, ja der ganze Planet war auf einen Schlag gezwungen, innezuhalten und sich Gedanken zu machen. Nähe hieß plötzlich Abstand halten, statt „vor Ort“ hieß es digital.

Auch in unserer Stadt haben sich viele vor neuen Herausforderungen gesehen: Der Handel sowie Gastronominnen und Gastronomen mussten ihre Läden schließen, Kranken und Hilfsbedürftigen waren gewohnte Orte verschlossen und viele Eltern mussten Beruf und Kinderbetreuung auf neuen Wegen meistern.

Zugleich haben wir in der Krise sehr viel Solidarität erfahren. Saarbrückerinnen und Saarbrücker haben sich mit viel Engagement und Menschlichkeit um jene gekümmert, die es in dieser Zeit am Härtesten trifft. Das reichte vom Gabenzaun an der Johanniskirche über die erstaunlichen Leistungen in Gemeinwesenprojekten und anderen Hilfseinrichtungen bis hin zu den vielen Nachbarschaftshilfen. Medizinisches Personal, Pflegerinnen und Pfleger, Feuerwehren und THW haben bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gearbeitet. Auch viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen, in Büros, an Schulen und im Einzelhandel haben sich mit großem Einsatz gegen die Auswirkungen der Pandemie gestemmt. Kein Applaus wird dieser gewaltigen Hilfsbereitschaft gerecht.

Auch in unserer Stadt lief vieles nicht seinen gewohnten Gang. Statt Gesprächen vor Ort konnte der Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern oftmals digital oder nur in kleinen Gruppen stattfinden. Hier war Kreativität gefragt und ich denke, das ist uns auch immer wieder ganz gut gelungen. 

Krisen sind die Stunde der Exekutive und der Verwaltung – heißt es. Aber auch in diesen Zeiten ist eine starke Opposition wichtig für unsere Stadt! Jamaika hat die Zukunftsstadt ausgerufen, so steht es auf dem Titel des Koalitionsvertrags. Nach mehr als anderthalb Jahren zeigt sich, dass es dafür offensichtlich an Mut genauso fehlt, wie an Ideen. Es herrscht an zu vielen Stellen Klein-Klein ohne große Zukunftsvisionen. 

Wir brauchen gerade jetzt politische und gesellschaftliche Ideen. Bei der dringend benötigten Verkehrswende, beim Kita-Ausbau, beim Erhalt von Gastronomie, Veranstaltungswirtschaft und Kultur. Wir brauchen konkrete Unterstützung für Bedürftige, die sich allzu oft bürokratischer Gefühllosigkeit ausgesetzt sehen. Wir brauchen mehr bezahlbaren Wohnraum und Betreuungsplätze für Familien. Und der Klimawandel mahnt uns, dass wir eine Stadtentwicklung brauchen, die sich an Veränderungen anpasst und mit der wir gleichzeitig unseren Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Wir wollen unsere Stadt gestalten! Und zwar nicht nur, indem wir mit lauter Stimme auf die Fehler hinweisen, die sich Jamaika erlaubt. Wir sind eine starke Opposition. Weil wir den Menschen zuhören. Weil wir Themen setzen. Wir zeigen Alternativen.

Ihr Mirco Bertucci