Stadtradeln 2021 – Mein Fazit

Leider konnte ich dieses Jahr aus privaten Gründen nicht als Stadtradel-Star am Stadtradeln teilnehmen. Manchmal kann man dann eben doch nicht komplett auf das Auto verzichten – besonders im Saarland…
Dennoch bin ich in den zurückliegenden drei Wochen rund 355 km mit dem Rad gefahren. Damit habe ich knapp 50 kg CO2 eingespart. Fairerweise muss ich dazusagen, dass ich ohnehin immer viel mit dem Rad unterwegs bin. Ob zur Arbeit, in die Stadt oder für kleinere Einkäufe. Dadurch, dass ich in St. Arnual wohne, ist das meistens kein Problem, zumindest in der Theorie.

In der Praxis gibt es beim täglichen Radfahren aber viele Hürden. Und die sind es letztlich, die verhindern, dass Menschen vom Auto aufs Rad umsteigen.
Es sind die fehlenden Radwege, zugeparkte Schutzsteifen oder Falschfahrer*innen!
Zwei Situationen haben mich in den letzten Wochen besonders nachdenklich gestimmt: Bei einem Supermarkt  in der Innenstadt war kein Fahrradständer mehr frei und ich musste zirka 20 Minuten warten, bis ich mein Rad endlich sicher abstellen konnte. Und in der Saargemünder Straße blockierten zwei Lieferwagen die Fahrbahn dermaßen, dass andere Fahrzeuge nicht mehr vorbeikamen. Nicht nur für Fahrräder auch für Autos wurde die Situation dann sehr schnell sehr brenzlig.

Zwei unterschiedliche Situationen, die doch eng miteinander verbunden sind: Es gibt mehr Verkehr und es gibt nur eine Lösung, wie wir damit umgehen können: Die verschiedenen Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer müssen auf dem begrenzten Raum miteinander funktionieren – nicht gegeneinander. Hier sind alle gefragt und letztlich müssen sich auch alle an die Regeln halten. Dann wären schon viele Probleme aus der Welt.
Oft nutzen die Verkehrsteilnehmer*innen aber immer nur ein Verkehrsmittel und kennen die Umstände im Straßenverkehr nur aus dieser Sicht. Das verengt den Blick. Vieles, das am eigenen Verhalten im Straßenverkehr Konfliktpotenzial birgt, wird so gar nicht erst gesehen und bedacht.

Es freut mich, dass dieses Jahr über 1000 Menschen in Saarbrücken beim Stadtradeln mitgemacht haben. Auf die Einwohner*innenzahl gerechnet, ist das allerdings auch nur einer oder eine von 182 Bürger*innen. Wie oben beschrieben, hat das sicherlich viele Ursachen. Aber ein Grund ist auch der Umgang mit der Kampagne fürs Stadtradeln in Saarbrücken, insbesondere beim Oberbürgermeister.
In anderen Städten gibt es Plakatkampagnen und werden Unternehmen gezielt angeschrieben, teilzunehmen. Hier wird das ganze sehr stiefmütterlich behandelt: Lediglich für ein pressewirksames Facebook-Bild schwingen sich Oberbürgermeister und Bürgermeisterin aufs Rad. Auch die Beteiligung der kommunalen Politikerinnen und Politiker müsste höher sein.
Wie soll sich etwas verbessern, wenn die Probleme, die Radfahrer*innen in der Stadt haben, gar nicht bekannt und nachvollziehbar sind?